Sehr wenige europäische Jazzmusiker können sich international behaupten, bzw. können mit den amerikanischen Jazzmusikern in einem Atemzug genannt werden. Die deutschen Jazzer Rolf Kühn, Alexander von Schlippenbach und Uli Beckerhoff gehören zweifellos dazu. Alle drei Musiker waren Wegbereiter des europäischen Jazz und arbeiten auch noch auf ihre doch schon etwas älteren Tage, fleissig und mit Neugier an ihrer Musik.
Rolf Kühn ist Klarinettist und entstammt einer Akrobatenfamilie. Er lebt in Berlin-Charlottenburg und übt mit seiner Klarinette im Gebäude des ehemaligen RIAS, wann immer es ihm möglich ist. Er sagt, die Klarinette ist im Gegensatz zum Saxophon nicht so biegsam und es bedarf einer gewissen Ausdauer, um das Instrument unter Kontrolle zu bekommen. Disziplin ist der Trick, um ein Instrument spielen zu können, wenn es denn als Trick bezeichnet werden kann. Rolf Kühn hat mit seinem Berliner Quartett die CD „Stereo“ aufgenommen. Die Band besteht neben Rolf aus dem Gitarristen Ronny Graupe, dem Bassisten Johannes Fink und dem Schlagzeuger Christian Lillinger. Selbstverständlich wird hier improvisiert was das Instrument hergibt.
Alexander von Schlippenbach ist Pianist und mit der ebenfalls bekannten Pianistin Aki Takase ein Paar. „Schlippi“, wie ihn einige Freunde nennen, ist in Berlin geboren aber in Oberbayern aufgewachsen. Sein Vater spielte Akkordeon, doch die Faszination der Musik entfachte ein bayerischer Volkssänger, Roider Jackl. Mit dem Klavierspielen ging es erst bei ihm los als er acht Jahre alt war und Unterricht bekam. Swing ist für ihn ein elementares Jazzelement und hier ist er deutlich von Oscar Peterson beeinflusst. Seine Berliner Band ist auch ein Quartett und besteht neben ihm am Piano aus Rudi Mahall an der Bassklarinette, Antonio Borghini am Bass und Heinrich Köbberling am Schlagzeug.
Ursprünglich aus Münster kommend, lebt Uli Beckerhof jetzt in Bremen. In jungen Jahren hatte er Jura studiert, bis er sich praktisch aus dem nichts heraus, dafür entschied, Berufsmusiker, Trompeter, zu werden. Inzwischen wird er auch der deutsche Miles Davis genannt. Zu seinem Instrument sagt er : „Die Trompete brauche ich, egal, wie sehr sie mich auch quält.“ Sein neuestes Album heißt „Heroes“ und ist bewusst stilverbindend. Es ist eine akustische Hommage an von ihm bewunderte Kollegen wie Keith Jarrett und Jimi Hendrix und an geschätzte, befreundete Kollegen wie Kenny Wheeler und Arve Henriksen.