Es ist ein „Balance-Akt“ zwischen musikalisch gespieltem Schlagzeug und technisch gespieltem Schlagzeug. Ohne eine gute Basis-Technik geht es natürlich auf keinen Fall, aber wie weit muß ich in die Schlagtechnik eintauchen und wie integriere ich die Musikalität ?
Sowie jemand überwiegend nach dem Gehör spielt, ist unser Körper nur allzu gern bereit schlechte Haltungsmuster oder mangelhafte Koordination zu akzeptieren. Das funktioniert auch eine ganze Weile recht gut. Allerdings werden wir dann sozusagen fremdbestimmt, das Heißt unser Körper wird nur das spielen wollen was sich in den bis dahin möglichen Bewegungen spielen lässt. Und das ist sehr wahrscheinlich nur ein geringer Teil dessen, was eigentlich möglich ist. Hier setzt Technik an: Es gilt eingeschränkte Bewegungsmuster zu überwinden und die unbekannten Bewegungen gewinnbringend zu erlernen. Doch wir spielen ja Musik und die hat wiederum herzlich wenig mit Technik zu tun. Allein eine gute Technik, sprich schöne fließende und aufeinander abgestimmte Koordinationen und Bewegungen, machen noch keinen Musiker am Schlagzeug.
Wie also die Bewegungen, die Schlagzeug-Technik so einsetzen, dass die Musik an erster Stelle zu hören ist?
Ich empfehle dafür einfache Figuren an nur einem Instrument, also z.B. nur das Ride Cymbal, nur die Bassdrum oder nur eine Tom, zu spielen. Und diese dann wie eine Art Medition zu einer nach Lust und Laune ausgewählten Musik zu spielen. Das können durchaus nur die 4/4tel Schläge sein. Wichtig ist dabei diese Musikalisch zu empfinden, also sie zu sprechen, nach aussen zu geben und dabei den Klang zu beachten.
Ein weiterer guter Übungsansatz um musikalisch zu spielen, ist, die Stimmen nicht zu zählen sondern zu singen. Also am besten mit Tönen die zu dem jeweilingen Instrument passen. Snare z.B. Ta , die Hi-Hat mit chik, und das Ride Cymbal mit ding. Das sind nur Vorschläge, benutzt die Laute die ihr aus dem Instrument kommen hört.
Genauigkeit und auch der Biss der einen Schlagzeuger zu dem macht was die Band braucht, übe ich sehr gern am Pad. Hier lässt es sich gut mit dem Metronom üben und die Koordination für das Set vorbereiten. Dynamik, leise, laut, schnell langsam und auch der Touch, z.B. aggressiv, fein oder laid back usw., kann super mit dem Pad geübt werden. Wird das geübte dann auf der Snare gespielt, ist es wichtig, sofort wieder an Zuhörer zu denken und sich die Frage zu stellen: Was möchte ich meinen Zuhörern sagen?
Meiner Meinung nach hat Musikalität vorrang vor guter Technik und somit Genauigkeit. Aber definitiv ruft eine gute Technik Musikalität hervor.