Am 25.Oktober 2018 wurde die Mozart Oper Don Giovanni in der Staatsoper in Berlin aufgeführt. Ich hatte das Glück eine Karte für den ersten Balkon zu haben. Die Oper war nicht komplett ausverkauft, bzw. sind einige Plätze frei geblieben.
Was ist die Geschichte der Oper Don Giovanni? Es geht um den wohlhabenden Weiberheld Don Giovanni, der vor nichts zurück schreckt, um seine unmoralische Lebensweise auszuleben.
So beginnt die Geschichte mit einem nicht erlaubten Stelldichein mit der gutsituierten Donna Anna. Die Beiden werden von dem aufgebrachtem Vater der Donna Anna, dem Komtur, dabei erwischt und im daraus entstehenden Handgemenge tötet Giovanni den Komtur. Anna und ihr Verlobter Don Ottavio schwören nun Rache.
Das Bühnenbild ist bis dahin sehr einfach gehalten und der Schmerz des Todes wird durch den Männergesang und viele verschiedene Sitzgelegenheiten und Positionierungen, dargestellt.
Auch die von Giovanni verlassene Donna Elvira, die seinem Charme immer wieder verfällt, istgegen ihn aufgebracht – erst recht als dessen Handlanger Leporello über die zahllosen Eroberungen des Schwerenöters berichtet. Als Giovanni dann plant, mit Hilfe Leporellos noch am Tag der Hochzeit die junge Braut Zerlina zu verführen, schreitet Elvira ein. Schließlich verbündet sie sich mit Donna Anna und Don Ottavio, um dem gewissenlosen Womanizer das Handwerk zu legen.
Das Bühnenbild wird im laufe der Handlung immer umfangreicher und leider, wie ich finde, immer kitschiger. Es werden riesige verzackte und vertrackte große und bewegliche Objekte auf die Bühne gekarrt. Es gibt eine Leuchtreklamentafel und um die verzweifelte erotische Spannung darzustellen, wird eine extrem unsäglich dargestellte Prostituierte auf die Bühne geschickt. Eine weitere Frau humpelt mit nackten Brüsten und ein Bein in einer Art Gerüst gesteckt über ein Art Laufsteg, der vor dem Orchestergraben angelegt wurde. Der Phantasie sind hier wohl keine Grenzen gesetzt worden.
Doch selbst als Don Giovanni dem Tod ins Auge sieht, weigert er sich, Reue zu zeigen. Das Ganze mündet, für meinen Geschmack ganz unbegründet, in einem Bühnen-Spektakel. Die Musik hätte für sich selbst gesprochen, bzw. gesungen, und es hätte sicher nicht dieser überfrachteten visuellen Reize gebraucht.
Musikalisch war das Ganze natürlich ein Ohrenschmaus und ich persönlich finde, dass bei Mozart Gefühl, Persönlichkeit, Innovation und Können in nie wieder erreichter Genialität zusammen kamen.
Die Oper war ein Kunstgenuss auf hohem Niveau. Gut, dass wir hier in Berlin noch solche Spielstätten mit den entsprechenden fähigen Orchestern haben und diese immer noch, auch für einen schmalen Geldbeutel, bezahlbar sind.