Am Donnerstag den 11.Oktober 2018 wurde das weltberühmte Ballett Schwanensee zur Musik von Peter I. Tschaikowsky in der Deutschen Oper in Berlin aufgeführt. Zum Glück konnte ich eine Karte ergattern und hatte sogar das Glück recht weit vorn zu sitzen. Was ich, wem es möglich ist, unbedingt empfehle. Denn es ist sehr schön die Tänzer möglichst nah beobachten zu können.
Obwohl es sich hier um Orchestermusik und klassisches Ballett handelt, ist es auch für Modern Drumset Spieler interessant im Publikum zu sitzen und sich die Vorführung von Schwanensee anzusehen. Denn im Grunde machen wir am Schlagzeug ähnliches, nämlich Musik sichtbar machen.
Die Geschichte vom Schwanensee ist, wie sollte es anders sein, natürlich eine Liebesgeschichte und sie wird mit den Mitteln des klassischen Tanzes erzählt. Es ist die Geschichte von Prinz Siegfried und der verzauberten Prinzessin Odette, die in Schwanengestalt gefangen ist.
Die weißen Schwäne und ihre zerbrechliche Königin Odette, die mit ihrem ätherischen Zauber den unglücklichen Prinzen betört, die festlichen Ballszenen, in denen ein ganzer Hofstaat der verführerischen Odile verfällt, all das gehört zum Mythos Schwanensee.
Die Inszenierung hatte Patrice Bart. Er behielt die berühmten Tanzszenen der Schwanenbilder bei und orientierte sich dabei an die Choreographien von Iwanow und Petipa.
Allerdings modifizierte er die dramaturgische Funktion der Figuren um den unglücklichen Prinzen. Prinz Siegfrieds Mutter, die ihren Sohn abgöttisch liebt, hat alle Fäden seines Schicksals in der Hand. Psychologisch ausgedeutet wurden auch der eifersüchtige Benno und die Figur des einflussreichen Rotbarts. Dies sollte durch das Bühnenbild und die Kostüme deutlich werden. Hier muß ich aber leider sagen, dass für meinen Geschmack das Bühnenbild der modifizierten Szenen wenig innovativ rüber kamen. Auch die oft zuschauenden Kinder hätten sich sicher über mehr Phantasie gefreut.
Die Musik von Peter I. Tschaikowsky, die unzertrennbar mit dem Ballet Schwanensee verbunden ist, bestimmt einen großen Teil der Athmosphäre und das Orchester der Deutschen Oper machte dieses Job auch sehr gut.
Das Ballett hat 4 Akte, die jeweils einen Abschnitt des Ablaufs der Geschichte beinhalten.
Im 1. Akt feiert Prinz Siegfried seinen 21. Geburtstag und wird von seiner ihn über alles liebenden Mutter daran erinnert, dass es bald Zeit ist, sich seine Braut auszusuchen. Da ihn das unangenehm berührt geht er lieber mit seinen Freunden auf dei Jagd.
Im 2. Akt trifft der Prinz am Schwanensee auf die Prinzessin Odette die vom Zauberer Rotbart in einen Schwan verwandelt wurde. Nur wer ihr ewige Liebe schwört kann diesen Bann brechen. Siegfried, der von ihrem Liebreiz überwältigt ist schwört ihr genau diese ewige Liebe und Treue.
Der 3. Akt zeigt den Ballabend an dem der Prinz seine Braut wählen soll. Bei der Gelegenheit lässt sich der Zauberer Baron Rotbart mit seinem Geschöpf Odile, ein von ihm erschaffenes Ebenbild Odettes mit schwarzer Seele und in Gestalt eines Schwarzen Schwans, unerwartet auf dem Ball sehen. Der Prinz glaubt seine Odette zu erkennen und schwört nun auch der falschen Prinzessin seine Liebe und Treue. Triumphierend über den gelungenen Betrug verlassen Rotbart und Odile den Ballsaal, während Odettes weißer Geist in der Ferne erscheint. Siegfried läuft verzweifelt zum See.
Der 4 und letzte Akt ist offen gehalten und kann in mehrere Richtungen interpretiert werden.
Am See angekommen bittet Siegfried Odette um Verzeihung, und sie vergibt ihm. Eine große von Rotbart geschickte Welle droht Siegfried zu ertränken. Odette stürzt sich in die Flut, um Siegfried zu retten.
Abhängig von der Inszenierung stirbt entweder einer von beiden (Siegfried oder Odette), oder beide sterben, oder beide leben glücklich bis an ihr Lebensende.
Sich in die Geschichte hinein versetzen zu lassen und den vielen schönen Tänzen zuzusehen ist ein tolles und sinnliches Erlebnis und ich kann es nur empfehlen, wenigstens einmal das Ballet Schwanensee zu besuchen.
Hier der Hauptdarsteller von der Inszenierung an der Deutschen Oper in Berlin 2018.