Effortless Mastery: Liberating the Master Musician Within (Müheloses Meistern: Befreie den Meister-Musiker in Dir) ist ein Buch mit CD von Kenny Werner, ein erfolgreicher amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Ausbilder. Zu seinem Buch gehört eine CD mit meditativen Texten, die Kenny Werner selbst gesprochen hat. Ich habe diese CD oft während meines Studiums abgespielt… Ich möchte hier einiges aus seinem leider nur in Englisch erhältlichen Buch wiedergeben und kann es jedem empfehlen, der ein Instrument lernt, gelernt hat oder lernen möchte, es ganz zu lesen.
Egal ob Anfänger, Fortgeschrittene oder für professionelle Spieler, schnell wird klar, dass es beim Lernen eines Musikinstruments nicht immer nur harmonisch zugeht. Zweifel, Gedanken, Ehrgeiz, Neid, es gibt vieles was dem Fortschreiten am Instrument im Wege stehen kann. Effortless Mastery zeigt auf, was alles beim Lernen eines Musikinstruments entstehen kann. Was sind die Blockaden die uns abhalten, kreativ zu sein und mit Spaß und Erfolg unser Instrument zu spielen? Das Buch zeigt Wege auf, um selbstbewusster und professioneller zu spielen und zu sein. Seine Worte tun gut, nicht nur am Instrument sondern auch in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens.
Kenny Werner erzählt z.B. von dem brasilianischen Pianist Joao Assis Brasil, der 8 Stunden am Tag übte. Durch dieses disziplinierte Üben spielte er zwar sehr gut, erlitt aber einen Nervenzusammenbruch…. Irgend etwas stimmte also nicht und er begab sich in Therapie. Er befreite sich von seinem eigenen Druck und konnte nach zwei Jahren erfolgreich als Pianist arbeiten. Als die beiden zusammen Horowitz hörten, konnte es Joao voll und ganz genießen, während Kenny Werner nur noch Gedanken hatte wie: „oh, der spielt so großartig… ich bin ja nichts im Vergleich…“ . Joao sagte dann: „BE KIND TO YOURSELF and please do practice the 5 minute excercise for 2 weeks“. Das sollte bedeuten, dass Kenny für 2 Wochen nichts weiter als für 5 Minuten eine kleine Fingerübung machen sollte. Kenny bekam Panik und dachte, er würde in den 2 Wochen alles bis dahin Erreichte vergessen oder zumindest keine Fortschritte machen. Sich vorzustellen, nicht weiter an schwierigen Passagen zu üben, war ihm unerträglich. Doch in diesen 2 Wochen wurde ihm klar, dass er noch nie so viel und gut und so richtig geübt hatte wie in dieser Zeit. Vergessen hatte er nichts und er spielte nach diesen zwei Wochen „unvorbereitet“ auf einer Party: „I was only observing, not doing!“
Im Buch enthalten sind auch ein paar sehr schöne Zitate von Keith Jarrett, unvergleichlicher Pianist und Musik-Innovator. “ Try to imagine the first musician. He was not playing for an audience, or a market, or working on his next recording, or touring with his show, or working on his image. He was playing out of need, out of his need for the music.“
zwei weitere schöne Zitate von Jarrett: „Every year the number of musicians who remember why they play music in the first place gets smaller“.
“ We see the world as bits of information and fewer and fewer musicians let us know who they are by the expression of music.“
Von Kenny Werner: „In fear, we expect; with love, we accept“. Just as fear pollutes the environment for creativity, it also inhibits effective study. The mind wreaks havoc, and the ego has a picnic. A fearful mind won’t allow you to concentrate and absorb“.
„As you play, there must be no intellectual interference. Intellect is good for picking out an instrument, teaching or getting to the gig on time. But it is not good for creating. Intellect has to surrender to instinct when it’s time to play. Wanting to play well and wanting to make an inner connection are often contradictory goals. Sometimes it is absolutely necessary to allow yourself to play what your intellect calls „bad music“ so that the inner connection can be established.
„The point is: you too can have permission to believe in yourself – but that permisson has to come from you. No one will give it to you until they see that you already have it.“
„Mastery is playing whatever you’re capable of Playing… every time…. WITHOUT THINKING….“
Kenny Werner gibt dann auch konkrete Tips zum Erlernen von Technik und Entspannen mit Hilfe von Meditation und noch vieles mehr…..Und durch das Schreiben dieses Artikels stelle ich bei mir fest, dass ich das Buch wohl nochmals ganz durchlesen sollte.
Hallo Daniela,
find ich auch eine spannende Angelegenheit und bin schon in youtube über ihn gestolpert. Es ist ja wirklich so, dass ganz viel Druck aufgebaut wird gerade in der Musik und Gesprächen darüber… Das Thema begleitet sicher jede/n Musiker/in.
Viele Grüße
Birgit aus Leipzig