Meine Idee von Ernährung hat rein gar nichts mit Fasten zu tun, aber da ich mich schon mein ganzes Leben lang mit Ernährung und kulinarischem Genuss beschäftige, habe ich in jungen Jahren natürlich auch einmal gefastet. Das waren 2 Tage Vorbereitung, 5 Tage absolut keine Nahrungsaufnahme, auch keine Säfte oder ähnliches, um dann die Nahrungsaufnahme wieder langsam zu steigern. Es war interessant und es lassen sich in der Fastenzeit viele neue Perspektiven auf unsere Essgewohnheiten und das Leben herstellen, aber mit gesunder Lebensweise oder einem Gesundheitsprozeß für den Körper, verbinde ich das Fasten nicht. Außer dem krassen Totalfasten habe ich noch ein Saftfasten ausprobiert und eine 7 tägige Körnerkur 2 mal durchgeführt.
Als Gegenpol zu unserer dramatisch schlechten Ernährungsweise, die unübersehbar die Pfunde in rasender Geschwindigkeit auf die Knochen zaubert, hat sich eine große Abnehmindustrie entwickelt und auch das Fastenangebot ist in alle möglichen Richtungen gewachsen.
Abnehmen, sich gut und gesund fühlen hat mit Fasten nichts zu tun. Fasten ist Stress für den Körper, „denn er denkt „sein Mensch“ muß jetzt verhungern. Sowie wieder Nahrung aufgenommen wird, wird er signalisieren, dass jetzt aber ordentlich zugenommen werden muß, damit die nächste „Hungersnot“ auch wieder überlebt werden kann. Und dafür schmeckt dann alles was Kalorien besitzt vorzüglich, egal ob gut verwertbare Kalorien oder etwas zum anlegen in den Fettdepos. Und dagegen soll sich dann jemand wehren, fast unmöglich.
In meinem Food-Coaching was ich hin und wieder anbiete, sage ich immer mal wieder den Satz: „probieren geht über studieren“ wer aber eigentlich keine Lust auf Nahrungsentzug hat und es nur aufgrund von Heilversprechen oder Gewichtsreduzierung tun möchte, dem rate ich davon ab.
Laut einer DAK-Umfrage gaben 55% der Befragten an, schon einmal über einen längeren Zeitraum auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet zu haben. Auch das führt meiner Erfahrung nach, nicht zum Erfolg. Wichtiger als vom Kopf her auf bestimmte Genussmittel wie Zucker und Alkohol, zu verzichten, finde ich, dass die „Lust auf anderes zu bekommen“ der richtige Weg ist um die Ernährungsweise zu verbessern. Es sollte erst gar keinen Verzicht zu spüren sein. Das scheint für viele erstmal unvorstellbar zu sein, aber es ist für jeden möglich wenn der Prozess richtig und behutsam in Gang gesetzt wird.