Nach einem Künstlerinnengespräch mit Angel Bat David, Liz Kozack, Peter Knight, Jean Cook und Emma Warren, eröffnete der Schlagzeuger Christian Lillinger das Jazzfest auf der Großen Bühne am Freitag Abend.
Die große Bühne wurde übrigens ganz anders gestaltet als die Jahrzehnte davor. Was genau dahinter steckte habe ich nicht erfahren. Einen Vorteil habe ich im Großen und Ganzen nicht gesehen, allerdings mag ich es wenn das Publikum nicht zu einer Bühne aufschauen muß, sonndern es sich mit den Musikern auf einer Ebene trifft und die Musiker mittendrin sind. Aber auf der anderen Seite, also „hinter der Bühne“ war es kalt, das Licht war nicht wirklich gut und die Akkustik hatte sich eher verschlechtert. Das Haus der Berliner Festspiele ist eben nicht dafür konzipert worden. Aber warum sollte so etwas nichtmal probiert werden ?
Christian Lillinger wurde schon mehrmals zum Jazzfest eingeladen und begeisterte mit den unterschiedlichen Projekten das Publikum. Es wurde komponierte Musik gespielt, die allerdings wieder sehr freie Improvisation beinhaltete.
Anschliessend kam das Australien Art Orchester auf die Bühne und leider gab es immer noch wenige Jazzharmonien oder Rhythmen zu hören. Das Konzert war interessant und sicher von hoher Qualität, allerdings hätte auch dieses Ensemble besser auf ein Avantgardefestival gepasst.
Im oberen Stockwerk wurde „der Pilz“ vom KIM COLLECTIVE bespielt. Die in Berlin ansässige Band, die auch schon im letzten Jahr auf dem Jazzfest zu Gast war, widmete sich in diesem Jahr dem Pilz und seinen Sporen. Das ging sogar soweit, dass neben dem großen Pilz tatsächlich auch Pilze gekocht und zu Frühlingsrollen oder Spießen verarbeitet wurden.
Das kleine Mädchen hatte auf jeden Fall Spaß am Pilz.
In der Kassenhalle konnten sich der neue Shootingstar Angel Bat Dawid & the Brotherhood so richtig austoben und ausheulen. Musikalisch avancierte die Musik zwischen Gospel und NewOrleans.
Zur späten Konzertstunde um 22.30 uhr wurde dann lustig weiter improvisiert mit dem neuen Format „Late Night Lab 1“. An diesem Abend bedeutete es, dass drei Trios gleichzeit spielten und ihre Musik miteinander in Kontakt trat.
Natürlich haben alle Performer, die bisher ihr Bestes auf den Bühnen gegeben haben, ein hohes Niveau, trotzdem stellt sich die Frage ob die ausgewählten Künstler wirklich für ein Jazzfest geeignet sind. Zumal es nicht nur einmal einen Auftritt gab der eigentlich der Avantgarde oder der Zeitgenössischen Musikkunst oder ähnlichem zugeordnet werden mußte, sondern eigentlich fast alle die bisher aufgetreten sind. Schaun, oder besser hören wir mal, wie es weiter geht auf dem Jazzfest.