Das Berliner Jazzfest 2019 findet vom 31. 10.-3.11.2019 statt und trägt in diesem Jahr den Titel „A Mother’s Work is Never Done“ . Am Donnerstag Abend fand die Eröffnung ungewohnter Weise im schönen Martin Gropius Bau statt.
Der unbeirrbar kreative Anthony Braxton, Komponist, Multiinstrumentalist, Pädagoge und eine überragende Größe auf dem Gebiet der kreativen Musik, verwandelte am Donnerstag Abend den Martin Gropius Bau in einen Ort des „Sonic Genome“. Sozusagen in eine „Schallzelle“ die wachsen und abebben kann. Mit 14 Musikern aus seinem Umfeld und 39 Musiker/innen aus der Berliner kreativen Jazzszene, ließ er über einen Zeitraum von 6 Stunden den Martin Gropius Bau bespielen. Die Musikvorgaben sollten hier nicht zu genau genommen werden. Schon in interaktion aber doch ganz mit individuellen Entscheidungen. Es gab Vorgaben, an die sich aber kein Musiker verpflichtet fühlen mußte. Sie konnten beachtet werden oder auch nicht. Genauso konnten sich Gruppen bilden oder auseinandergehen. Die Gruppen konnten miteinander kommunizieren und agieren, oder auch nicht.
Und genauso durfte sich auch das Publikum verhalten. Es konnte entscheiden wo es stehen bleibt, zuhört, weitergeht, ignoriert oder partizipiert. Die derzeitige interessante Ausstellung war während der ganzen Zeit geöffnet und konnte besichtigt werden. So trat dann auch die visuelle Kunst mit der höraren in Kontakt, denn die Musik drang in alle Räume und überschnitt sich auch mit den Klanginstalationen der Ausstellungsräume.
So wanderten die Musiker mit Instrument, Notenständer und Rucksack umher, hatten immer ein Notenblatt vor sich und zauberten die ungewöhnlichsten Klänge aus ihren Klangkörpern.
Im Innenhof des Martin Gropius Bau stand dieses Kunstwerk was meine Aufmerksamkeit auf sich zog und mich immer wieder zum Auslösen der Kamara inspirierte.
Alles in allem eine gelungene Musikperformance in einem der schönsten Gebäude die Berlin dafür zu bieten hat. Nur der Jazz hat leider gefehlt. Ob das dann der richtige Einstieg in ein Jazzfestival ist, ist hier die Frage. Zumal solche Veranstaltungen in Berlin sowiso schon sehr verbreitet sind.
Heute am Freitag geht es dann weiter, wieder an den üblichen Orten wie das Berliner Festspielhaus in Charlottenburg, dem A-Trane und anderen Musikplätzen.