Am 6. November wurde für die Aufführung des Siegfried an der Deutschen Oper in Berlin geprobt, genauer gesagt war es die Generalprobe. Ich habe als Zuhörerin und Fotografin daran teilgenommen unf bin wieder einmal von der Deutschen Oper begeistert worden. Kostüme, Kulisse, Inszenierung, Licht und Dramarturgie sind einfach immer wieder ein Genuss ohne Reue.
Die musikalische Leitung hatte Sir Donald Runnicles und dirigierte das Orchester der deutschen Oper mit Bravour. Es gab wirklich nichts auszusetzen und wie ginge das auch bei der Komplexität dieses Wagner-Werkes. Die Musik ist definitiv keine leichte Kost. Unglaublich viele, mal kürzere, mal längere Melodiephrasen, die mal schwermütig, mal leichtfüssig, aber ständig in aufregender Bewegung miteinander verflochten sind.
Die Inszenierung hatte der bekannte norwegische Musiker und Opernspezialist Stefan Herbheim.
Das Bühnenbild und wie es sich verändert unterstützt die Aufführung und die Musik in ganz hervorragendem Maße. Kein Kitsch, kein störendes Element und doch auch angenehme visuelle Reize wie z.B. die Drachenszene.
Als heroisches Lustspiel bezeichnete Richard Wagner den dritten Teil seiner Ring-Tetralogie. Siegfried wird erwachsen und lernt das fürchten erst in der Gegenwart einer schlafenden Frau. Der Konflikt zwischen diesem Fürchten und der aufkeimenden sexuellen Lust ist mehr als deutlich dargestellt worden und erinnert an die Szene aus dem Film „Das Parfüm“.
Das Bühnenbild ist in Gemeinschaft zwischen Stefan Herheim und Silke Bauer, die ihre Ausbildung zur Bühnenplastikerin an der Deutschen Oper mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, entstanden. Stefan Herheim möchte einerseits die hohe Kunstwertigkeit der Oper spielerisch sichtbar machen und auf der anderen Seite auch der Imaginationskraft des Publikums übergeben. Dadurch setzt er mehr, wie auch bei den anderen Teilen des Rings, auf das szenische Zusammenspiel von Symbolen und Musik, als auf Bühnenrealismus. Für mich persönlich ist dies zwingend Notwendig, denn wer könnte schon bei dieser Musik wissen welche Realität hier herrscht.
Die Dramaturgie hatten Alexander Meier-Dörzenbach, freiberuflicher Dramaturgist und Jörg Königsdorf der seit 2010 Chefdramaturgist der Deutschen Oper ist.
Satte 6 Stunden, inklusive der langen Pausen, dauert das Opernspektakel. Die Musik Wagner’s macht es möglich, dass es kein bisschen langweilig wird und die Zeit wie im Flug vergeht. Ob die langen Umbaupausen eher stören oder den Weg für die Konzentration auf einen neuen Absatz wieder frei machen, wird jeder für sich selbst entscheiden.
Die Inszenierung wurde möglich durch die Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e.V.