tangomusik

carlos gardel

Das moderne Schlagzeug spielt im Tango eigentlich keine Rolle. Zumindest wurde es nicht in den Standard-Kompositionen des traditionellen Tango eingesetzt und wer traditionellen Tango hören möchte, wird garantiert keine Schlagzeugsounds hören. Ein typisches Tangoinstrument ist das Bandoneon das neben Gesang, Piano, Kontrabass und die Violine nicht in einer Tangomusik fehlen darf. Wie fast immer in traditioneller Musik, ist der Gesang, bzw. die gesungenen Texte, Dreh- und Angelpunkt. Natürlich geht es im Tango um die Liebe und um Herz und Schmerz.

Das Wort Tango wurde zum ersten mal 1836 im Zusammenhang mit Festivitäten der zu den Sklavenumschlagsplätzen wie Buenos Aires und Montevideo entführten Menschen, erwähnt. Es könnte sich vom lateinischen Wort tangere abgeleitet haben, bzw. dem portugiesischen Pendant tanger (berühren, interessanter Weise auch: ein Instrument spielen).

Der Tango ist ein Zusammenspiel aus einheimischer, europäischer, vor allem iberischer und italienischer, und kubanischen Kultur, die wiederum vom schwarzen Kontinent Afrika dorthin importiert wurde. Letztendlich aber finden wir mal wieder die Wurzeln von Musik und Rhythmus durch die aus Afrika verschleppten Sklaven. Der afrikanische Einfluss ist über den gesamten lateinamerikanischen Kontinent zu finden.

Tango ist eine Improvisationsmusik und Tanz und dementsprechend entwickelt er sich immer weiter. In den 40 Jahren kam zunnächst der Tango-Nuevo hinzu, ein Stil an dem maßgeblich Astor Piazolla beteiligt war. Seit den 00 Jahren machen sich stärkere Einflüsse von Popmusik bemerkbar was auch Electrotango oder Tangopop genannt wird und es gibt sogar den Nontango der nur noch an den Tango angelehnt ist und wo getanzt werden darf was gefällt.

Hier tritt nun auch das Schlagzeug wieder aufs Spielfeld. Im Tangopop und Nontango darf das Schlagzeug, das Modern-Drum-Set den Rhythmus wieder strukturieren und die „Time verbalisieren“. Im Electrotango kommt sogar der technoähnliche Bassbeat zum tragen und  das kommt vor allem Tänzern entgegen die sich nicht zu sehr mit dem Rhythmus auseinandersetzen wollen, sondern sogleich mit ein paar Schritten das Tanzbein schwingen wollen. Wenn der Tanzbeat gleichmäßig und vor allem deutlich durchgespielt wird, tragen sozusagen die Trommeln die Tänzer über die Tanzfläche. Ohne das Schlagzeug, bzw. den deutlichen Bassbeats müssen die Tänzer sich ihren „Hufschlag“ durch Bandoneon und Bassgitarre erarbeiten.

Da der Tango Argentino ein Gesellschaftstanz ist, bleibt für den Schlagzeuger, wenn denn überhaupt einer spielen darf, kein allzu großer Spielraum für musikalische Experimente denn die Tänzer wollen ja von dem Schlagzeuger einen klaren Beat. Nur dafür ist das Schlagzeug natürlich auch etwas zu schade, denn es ist ja selbst ein Improvisationsinstrument. So denke ich wird auch weiterhin das Schlagzeug nur eine sehr kleine und begrenzte Rolle in dieser Musik spielen.

Tango und Schlagzeug
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