Im Grunde gibt es zwei Gruppen von Schlagzeugern. Eine Gruppe gibt sich mit „Rhythmus-Pattern“ zufrieden und freut sich wenn es mit einem guten Groove klappt, die Andere Gruppe möchte tiefer eintauchen in den Rhythmus und sich befreit von Pattern am Schlagzeug ausdrücken.
Schlagzeug, bzw. Rhythmus-Pattern finden wir natürlich immer und überall, das ist wie mit den Akkorden, ohne sie geht es nicht, ohne Pattern oder Akkorde gibt es keine Musik, dann sind es evtl. nur Geräusche.
Pattern können und müssen erlernt werden, sie sind Teil des Spiels und bedienen alle Arten von Musikstilen. Freies Spielen, also spielen nach Situation und Gehör finden wir überwiegend in Improvisationsmusik wie Jazz. Bei Latin und Fusion könnten wir sagen, dass es eine Kombination aus beidem ist. Diese Aussage bezieht sich auf den grundsätzlichen Aufbau, bzw. die grundsätzliche herangehensweise. In jeder Musik gibt es Schnittmengen von beidem.
Auch Pattern können improvisatorisch eingesetzt werden. Z.B., habe ich mir den Rhythmus eines Pattern für einen „Fill In“ über die Trommeln angeeignet, kann ich die Trommeln variieren, oder ich behalte den Ablauf über die Trommeln bei, aber variiere den Rhythmus, z.B. von geraden Achteln auf „geshuffelte“ Achtel. Auch mit einstudierten Pattern gibt es Improvisationsmöglichkeiten. Wenn sich ein Schlagzeuger allerdings aktiv an dem melodischen Geschehen der Musik und zu jeder Zeit beteiligen möchte, braucht er oder sie viel Freiheit in Technik und in Bezug auf die Handsätze und das entsprechende melodisches Verständnis dazu.
Wie erreiche ich was ? Um Pattern zu verinnerlichen muß ich sie beständig wiederholen. Mit jeder Wiederholung wird das Pattern besser verstanden werden und besser während des Spiels mit anderen Musikern angewendet werden können. Vorraussetzung dafür ist, immer exakt das gleiche Pattern zu spielen und erst zu variieren wenn ich das Eigentliche, das erste Pattern ohne nachzudenken in jeder erdenklichen Situation spielen kann. Dann kann ich das zweite Pattern erlernen und wenn es aus dem ersten heraus eine Variation ist, wird der Prozess des verinnerlichen schon erheblich kürzer sein.
Möchte ich mich aber melodisch am Schlagzeug frei bewegen und ausdrücken, dann bedarf es einer gehörigen Portion mehr Technik, was bedeutet mehr Arbeit um dies zu erreichen und und vor allem eine gute Strategie für das Lernen und Üben.
Dafür empfehle ich drei Arbeitssituationen:
Die Erste ist ist die Technische, z.B. mit Hilfe von Syncopation von Ted Reed. Dies Buch ist ein wichtiges Standardbuch und es kann in vielfältiger Weise benutzt werden. Erstmal alles so spielen und zählen wie es steht und dann die Übungen modifizieren, oder Stimmen und Rhythmen dazunehmen.
Der zweite Weg geht über die kleine Trommel mit Hilfe von Etüden und Stücken. Hier wirken Technik und Melodie zusammen. Kleine Trommelstücke gibt es unzählige und ich würde mit einem Buch anfangen und mit der Zeit immer wieder andere neue Bücher dazu nehmen. Die Bücher müssen keinesfalls immer komplett durchgespielt werden. Mit der Zeit entwickelt jeder oder jede ein Gefühl dafür was gelernt wird mit den jeweiligen Stücken.
Das dritte Aufgabenfeld ist die Arbeit mit Melodien. Je mehr Melodien ich am Schlagzeug spielen kann umso näher rücke ich in die Improvisation. Dabei wird versucht Melodien, z.B. Jazzstandards oder Melodien von bekannten Bands auf dem Schlagzeug nachzuspielen. Erst mal nur den Rhythmus der Melodie spielen und dabei die Melodie singen, dann die Melodie verändern ohne sie dabei aus dem Kopf zu verlieren. Dann die Melodie immer weiter verdichten und je nach Lust und Laune Improvisieren.