Ein sehr interessantes Konzert gab es auf dem African-Book-Festival in Berlin 2019 zu sehen und zu hören. Der aus Simbabwe stammende Poet Chirikure Chirukure trat im grünen Salon der Volksbühne mit zwei Perkussionisten die ein mir bis dahin unbekanntes Instrument spielten, auf.
Simbabwe, das Herkunftsland der Kuratorin des African Book Festivals 2019 Tsitsi Dangarembga, hat 2017 nach Ende der Herrschaft des ehemaligen Freiheitskämpfers und späteren Diktators Robert Mugabe den politischen Umbruch miterlebt. Jetzt 2019 ist das Land Simbabwe mehr denn je gebeutelt durch eine unfähige Regierung. Viele der Bewohner die es sich leisten können verlassen das Land, die anderen müssen zusehen wie sie über die Runden kommen. Chirikure aber lebt und arbeitet in Simbabwe und plant nicht sein Land zu verlassen, denn er liebt sein Land und möchte es wieder auferstehen sehen. So sind seine Texte auch politisch. mal anklagend, mal bewundernd, mal geht es auch über die Liebe. Liebe zu seinem Land, zu den Menschen, zum Leben.
Simbabwe ist für das Thema auch ein gut gewähltes Land denn es befindet sich wie kaum ein anderes afrikanisches Land derzeit „in transition“. Zahlreiche Fragen werden durch eine solch einschneidende Veränderung aufgeworfen, und sie spiegeln sich natürlich auch in der Literatur und Poesie des Landes wider.
Chirikure spricht und schreit und singt seine Verse und Reime mal in seiner Heimatsprache, mal in der Amtssprache Simbabwes, in Englisch.
Seine Stimme und die Begleitinstrumente haben Ihre Grenzen und werden auf der Bühne leider nicht genügend verstärkt, so dass das überwiegend junge Publikum sich in Dialoge untereinander verstrickt und zu einem zeitpunkt die Künstler kaum noch zu verstehen sind. So muß zwischenzeitlich sogar per Mikrofon vom Veranstalter um Ruhe gebeten werden. Lange allerdings hält das leider nicht vor und so ist seine Performance leider allzusehr in den lauten Unterhaltungen der sogenannten Zuhörer, untergegangen. Nichts desto Trotz versprühte Chirikure einen ganz besonderen Charme und verdeutlichte die Dringlichkeit einer Unterstützung Simbabwes durch die westliche Welt.
Im Anschluss an dieses schöne Konzert wurde von Dj Pam Bam mit Afropop und Soul zum Tanzen aufgefordert. Unterstützt wurde der Abend von InterKontinental, über die ich in einem vorigen Beitrag zum African-Book-Festival ausführlich berichtet habe.