Das Stimmen von Trommeln ohne Tonhöhen

Aufgrund mehrfacher Nachfrage möchte ich Euch über den Klang von Trommeln die keine Tonhöhe haben brauchen sollen, dürfen, informieren.

Anders als bei Melodie- und Harmonieinstrumenten, zu denen auch gestimmte Schlaginstrumente gehören, wollen wir die Tonhöhe der einzelnen Trommeln des z.B. Modern-Drum-Sets, nicht auf eine Tonhöhe wie die auf dem Klavier festlegen. Im Gegenteil, wir wollen unbedingt vermeiden, dass die Trommeln, z.B. im Gegensatz zur Pauke, sich nach Quinten oder Quarten richten oder erklingen, weil das die Musik erheblich negativ beeinflussen kann. Da fast jede Musik aus bestimmten „Tontöpfen schöpft“,ergeben sich bestimmte Frequenzen die miteinander harmonieren. Diese Tontöpfe variieren von Musikstück zu Musikstück und gestimmte Instrumente haben die Möglichkeit der Anpassung, aber wir am MDS (ab jetzt für Modern-Drum-Set) können unsere Trommeln, einmal gestimmt, nicht mehr anpassen. Das ist im allgemeinen auch nicht nötig, die Trommeln des MDS erzeugen einen so extremen „Frequenzbrei“, dass es sich als „ausserordentliche“ Klangquelle in die Musik intergriert.

Trotzdem ist das Stimmen von Trommeln eine Wissenschaft für sich und braucht Geduld und Erfahrung. Jede Trommel am MDS hat mindestens 8 und bis zu 12 Stimmschrauben, einmal für das Schlagfell und dann noch einmal für das Resonanzfell. Die Stimmschrauben bestimmen die Spannung der Felle und das Zusammenspiel zwischen Schlag- und Resonanzfell bestimmen dann den Gesamtklang.

Wo wollen wir hin mit dem Klang der Trommeln? Was für einen Klang sollen unser Trommeln haben? Das ist eine wichtige Frage und oftmals gar nicht klar, besonders wenn es sich um den Anfang der Trommelkarriere handelt. Soll der Klang Hoch oder Tief sein ? Mit viel oder wenig Obertönen ? Kraftvoll oder eher singend klingen ? Das ist einerseit natürlich eine Geschmacksfrage aber auch in welcher Musik spiele ich ? Z.B. Jazz oder Funk, mit oder ohne Gesang ? Doch selbst wenn das erstmal keine Rolle spielt oder klar ist, kommt noch ein weiter wichtiger Aspekt hinzu: nämlich die Trommeln miteinander in den ungestimmten Tonhöhen so anzupassen, dass eine ungestimmte Melodie oder Harmonie gespielt werden kann, z.B. bei Fill Ins oder im Solo.

Unsere Hörfähigkeit ist geprägt von den Klaviertönen, doch die Töne des MDS sind abstrakt und darum für unser Ohr viel schwerer zu identifizieren. Damit möchte ich sagen, dass es am Anfang oft passiert, dass die Stimmung die uns an einem Tag gefällt, an einem anderen Tag schon nicht mehr gefällt. Das ist normal und wie oben geschrieben, braucht es Geduld und Erfahrung bis wir zufrieden mit unserem Ergebnis sind.

1234Wie fange ich an ? Ich werde ein Beispiel beschreiben wie ich es mache wenn ich eine neue Trommel stimmen möchte.

  1. Als erstes entferne ich beide Felle der Trommel , also das Schlag- und das Resonanzfell und mit evtl. dem Klangteppich falls es sich um eine Snare handelt. Ich reinige evtl. die Trommel und die Beschläge und evtl. auch die Schrauben. Aber bitte nicht ölen, denn das kann dazu führen, dass sich die Schrauben beim Spielen schneller lösen und den Klang verändern.
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  2. Ich schaue mir die Felle an und entscheide ob ich sie wieder verwende oder neue benutze. Auch bei der Auswahl der Felle gibt es schon viel zu beachten und auszuprobieren. Wichtig ist bei der Auswahl auch zu beachten, dass die Kombination von Schlag- und Resonanzfell schon den Klang beeinflusst und auch die Dicke der Felle. Hier ist wieder wichtig eine Vorstellung zu haben wie die Trommel klingen soll. Je feiner das Fell, desto mehr Obertöne, desto Jazziger klingt die Trommel.
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  3. Als nächstes ziehe ich beide Felle auf und lerne die Schrauben und die Stellen die den Spannring und die Trommelböckchen verbinden, kennen. Ich ziehe sie langsam im Kreis oder über Kreuz so fest wie nur möglich und lasse sie über Nacht so stehen. Evtl. kennzeichne ich die ein oder andere Stelle als leicht oder schwergängig.
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  4. Beim nächsten Termin mit meiner Trommel löse ich wieder alle Schrauben, ziehe die Felle ab und beginne mit dem Schlagfell von neuem. Diesmal ziehe ich das Schlagfell in eine leicht-fest Position und höre an jeder Schraube ob das Fell dort gleich klingt. Die Schrauben zieh ich immer über Kreuz und sehr langsam fester. Dann nehme ich das Resonanzfell und verfahre genau so. Jetzt beginnt der schwierige Teil der Stimmung. Ich persönlich ziehe als erstes das Resonanzfell fester. dann höre ich das Schlagfell ab und entscheide ob ich das Schlagfell fester ziehe (was meist der Fall ist) oder die Schrauben wieder löse. Immer wieder überprüfe ich die Tonhöhe auf dem Fell in der Nähe der Schrauben. Evtl. löse ich die Schrauben des Resonanzfells auch wieder usw…Bis ich mit dem Ergebnis zu frieden bin oder ich verschiebe die weitere Arbeit auf den nächsten Tag um Abstand zu den Frequenzen zu bekommen 🙂 ↩︎

Viel Spaß beim Ausprobieren und vor allem wenn es nach vielen Stunden ein schönes Klangergebnis ergibt.

Das Stimmen von Trommeln ohne Tonhöhen
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