Es war wieder soweit, der Karneval der Kulturen in Berlin verlief auch in diesem Jahr ohne Zwischenfälle. Dieses mal bin ich am Pfingstsonntag über den Markt geschlendert und habe, nachdem ich alle Marktwege abgelaufen bin, auch noch das Ende der Karnevals-Umzugsschlange angetroffen. Der Karnevalsumzug führte in diesem Jahr von der Möckernbrücke zum Herrmannplatz, wo er endete. Die letzten Wagen sind erst um 16 Uhr losgekommen und mancher überbrückte die Zeit mit einem Nickerchen.
Andere wiederum liessen sich die Laune nicht verderben und waren auch nach stundenlangem Warten noch gut drauf.
Nicht nur diese junge Teilnehmerin vertrieb sich im laufe des wartens die Zeit mit dem Handy, sondern, ich bin sicher, sehr viele andere auch.
Was gefällt und was nicht liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters und beim Karneval ist so ziemlich alles erlaubt und nur Spaß machen sollte es.
Leider verkommt auch dieses Fest immer mehr zur Konsum- und Fressmeile. Die Informationsangebote zu internationalen Organisationen und was sonst alles Weltpolitisch wichtig ist und von interesse, sind auf ein minimum geschrumpft.
Dieser junge Mann engagiert sich für Ingenieure ohne Grenzen. Meiner Meinung nach inzwischen genauso wichtig wie die Organisiation Ärzte ohne Grenzen. Sie versuchen ökologische Konzepte für Wasser und Strom in „Dritte-Welt-Ländern“ zu verbreiten.
Eine zweite Organisation kümmert sich um den Austausch zwischen jungen Menschen. Die ijgd ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein der internationale Jugendarbeit vermittelt. Er ist einer der größten und ältesten Workcamp-Organisationen Deutschlands. Das Ziel ist hier nicht, günstige Arbeitskräfte zu generieren, sondern durch interkulturelles und soziales Lernen die Verständigung zwischen den Völkern zu fördern.
Ich glaube das wars dann auch schon gewesen mit den Informationsangeboten.
Dafür gab es unzählige kulinarische Angebote und die Verlierer dieser Veranstaltung waren wohl die Fische, die auf dem Grill gelandet sind.
Wie jedes Jahr rauchte es auch wieder in diesen jamaikanischen Kesseln. Allerdings mußten hier die Hühnchen dran glauben.
Enttäuschend war, dass dem Plastikkonsum gefrönt wurde als gäbe es kein Problem damit.
So weit zum Strohhalmverbot. Und auch mit diesen, auf dem Markt reichlich vorhandenen Artikeln, wird nicht gerade Umweltfreundlich gehandelt.
Aufgefallen ist mir, dass es zwar weniger Stände mit afrikanischen Artikeln gab, wie z.B. afrikanische Figuren und Instrumente, dafür aber eine Unmenge an Silberschmuckständen. Ohne Frage, das Fest hat sehr viele Besucher, trotzdem bleibt die Frage offen, wer hier wieviel Schmuck kaufen soll.
Süsses ist natürlich der Renner und kommt immer gut an bei Frau und Mann, und dem Geldbeutel.
Aber was ist ein Karnevalsfest ohne Musik und seine Künstler? Das wäre wohl etwas Merkwürdig. Und so gab es wieder viele Bühnen die den einzelnen Kontinenten zugeordnet waren. Meine Lieblingsbühne ist und bleibt dabei die Black Atlantica. Besonders in späteren Abendstunden habe ich schon tolle Konzerte miterlebt.
Auf der Blücherwiese trafen sich wieder die Kleinkünstler und Musiker die Lust haben nahe bei den Leuten zu sein.
Immer noch eines der schönsten Feste in Berlin.