Am Sonntag 5. November 2017 war der letzte Abend des Berliner Jazzfests im Haus der Berliner Festspiele. Zu hören und zu sehen war u.a. wieder Tyhawn Sorey. Diesmal dirigierte er nach seiner speziellen Methode zwanzig in Berlin ansässige Musiker.
Ziel sollte es sein zwar eine Organisation zu haben, doch größtmögliche Freiheit bei der Improvisation zuzulassen. Die von ihm angewandte Methode wurde von Anthony Braxton und dem inzwischen verstorbenen Lawrence D. „Butch“ Morris, eingeführt. Es geht darum mit jedem und jeder, jederzeit und überall musizieren zu können und das unabhängig von Stil und Tradition der Musiker und Musikerinnen. Und es sogar möglich ist mit dieser Methode mit Kindern und ungeübten gute Musik machen zu können. Diese besondere Methode enthielt z.B., wie auf dem Bild Zu sehen, mehrere Dirigentenstäbe zu einer Figur zusammengestellt und Tyshawn schrieb ab und zu etwas auf ein weißes Blatt Papier und hielt es dann für die Musiker hoch.
Für das Jazzfest wurden dann allerdings doch lieber hochkarätige Musiker wie z.B. Uli Kempendorf am Saxophon und Klarinette, Anke Luchs an der Posaune oder Nikolaus Neuser an der Trompete, eingeladen. neben Blasinstrumenten gab es ein Akkordion, Perkussion, Stimme, Laptop und exotische Instrumente wie Kamancheh und Guzheng. Als Projekt interessant, bin ich nicht sicher ob das Ergebnis wirklich seinen richtigen Platz auf dem Jazzfest gefunden hatte.
Bei dem zweiten Konzert an dem Abend ging es schon Jazziger zu.
Die beiden Schwestern Ingrid Jensen, Trompete und Christine Jensen am Saxophon spielten im Quintett mit Bass, Gitarre und Schlagzeug, Eigenkompositionen in schöner Manier ala Gil Evans, Paul Bley, Kenny Wheeler und Diana Krall. An der Gitarre hatten die Schwestern keinen geringeren als Ben Monder engagiert. Der in New York geborene Gitarrist Ben Monder wirkte bei Aufnahmen von Jim Black und Paul Motion mit und spielte auf auf David Bowies letztem Album „Blackstar“. Insgesamt ein rundes, gelungenes Jazzkonzert.
Der Höhepunkt des Abends und der zweite neben Dr. Lonnie Smith, war ganz sicher John Beasley’s MONK’estra.
Für dieses Bigband-Ensemble wurden hochkarätige, international bekannte Musiker-Stars, wie z. B. Till Brönner, Rashawn Ross und Lars Lindgren an der Trompete, Francisco Torres, Simon Harrer, Johannes Lauer an den Posaunen und Bob Sheppard, Greg Tardy, Joris Roelof, Magnus Lindgren und Florian Leuschner an den Saxophonen. Am Kontrabass spielte der hervorragende Ben Shepherd und an den Drums heizte der fantastische Terreon Gully dem Ensemble und dem Publikum, ein. Dementsprechend ging dann auch die „Post ab“. Im Gegensatz zu deutschen Bigbands die sich erst immer ein wenig auf der Bühne einspielen müssen, war bei MONK’estra die Energie beim ersten Ton und ersten Rhythmusschlag, da. Thema der Band war natürlich Thelonious Monk , der mit Blue Monk auch weniger jazzinteressierte, erreichte. Dieser Blues wurde dann auch zur Freude aller, als Zugabe gegeben. Der Bassist spielte einen 6-Seitigen E-bass oder Kontrabass, der Drummer präsentierte einen tollen Bigband Sound. Die Band hatte Spaß und machte Spaß und spielte Kompositionen wie z.B. Evidence auf höchsten Niveau.
Wer das Konzert verpasst hat, sollte es sich beim nächsten mal nicht entgehen lassen.