Mikrotonalität finden wir in der experimentellen Musik und sie wird von sogenannten Klangkünstlern angewandt. Unter Mikrotonalität wird oft eine Stimmung des Tons verstanden, die vom menschlichen Ohr als falsch oder sogar gar nicht mehr wahrgenommen wird.
Unser heutiges Tonsystem wird durch ständige Anpassung der Töne untereinander zu einem abschließenden Tonsystem gemacht. Das wohltemperierte Klavier kann nur durch Mogeln erreicht werden. Das heißt, dass die in der Natur vorkommenden Töne durch z.B. die Saiten des Klaviers, so manipuliert werden, dass die gleichen Töne in den unterschiedlichen Oktaven auch gleich klingen.
In der Mikrotonalität wird dies nun aufgehoben. Es wird mit Tonsystemen gespielt, die neu erfunden werden und je nach Idee des Künstlers umgesetzt werden sollen. Z.B. spielt James Tenney in seinem Ensemblestück „Critical Band“ damit, dass es überhaupt kein festes Tonsystem mehr gibt.
Klaus Lang wiederum begreift den Tonraum als unerschöpfliches Kontingent, dessen Teilbarkeit nur dort Grenzen gesetzt sind, wo die Tonabstände durch unser Ohr nicht mehr wahrgenommen werden können.
In dem Bereich der Mikrotonalität werden immer wieder neue Versuche gestartet eine unsystematische Auswahl von Tonhöhen zu treffen. Z.B. habe ich während meines Studiums ein Stück geschrieben, bei dem sich die zu spielenden Töne und Rhythmen aus einem Tonlabyrinth ergeben haben. Da jeder beteiligte Musiker das Labyrinth anders begehen konnte, ergab sich jedes mal eine neue Musik.
Ob sich unser Ohr allerdings von der wohltemperierten Stimmung lösen und der Mikrotonalität zuwenden wird, bleibt abzuwarten.