Im Rhythmus gibt es nur 2 „Familien“. Die eine ist die ternäre und die andere die binäre Familie. Alle Rhythmen lassen sich auf die eine oder andere Familie zurückführen. Es gibt viele Rhythmen, die aus Schnittmengen dieser beiden bestehen, aber letztendlich führen alle Rhythmen zu einer dieser beiden Familien. Das klingt doch schön einfach und wäre es auch, wenn diese nicht so unterschiedlich wären. Klar ist, dass Musik am interessantesten und wirkungsvollsten ist, wenn beide Familien vorkommen, und am besten gleichberechtigt, wie das z.B. in der traditionellen afrikanischen Musik der Fall ist.
Sicher macht es auch Spaß, einfache Musik, z.b. Rock, zu hören, die nur aus binären Rhythmen besteht, aber mit ihr können wir die wissenschaftlich nachgewiesene anregende Wirkung der Polyrhythmen auf den menschlichen Geist nicht erreichen.
Als binäre Rhythmen werden diejenigen bezeichnet, die sich durch 2 teilen lassen. Also z.B. ein 4/4-Takt und seine vier Viertel sind ganz klar binär.
Triolen lassen sich nur durch drei glatt teilen und gehören somit ganz klar der ternären Familie an. Ein Viertel kann durch drei Achteltriolen geteilt werden. Um diese von binären Achteln zu unterscheiden, müssen Triolen mit einer 3 über dem Rhythmus gekennzeichnet werden.
Teilen wir Viertel durch zwei bekommen wir „gerade Achtel“ und diese sind ganz klar binäre Achtel. Anders sieht es aus, wenn wir die Viertel durch die Achtel-Triolen teilen. Dann haben wir eine Schnittmenge: Der 4/4-Takt und seine Viertel sind binär, die Triolen-Achtel sind ternär. Das ist aber noch lange kein Polyrhythmus, sondern nur eine Einteilung eines Rhythmus mit binären und ternären Rhythmen. Wenn aber gleichzeitig zu dem Vierteltakt mit Triolen ein weiterer mit durchgängigen binären Achteln gespielt wird, haben wir es mit Polyrhythmus zu tun. Das gleichzeitige Spielen von binären und ternären Rhythmen ist also Polyrhythmus!
Um die Spannung, die beim Spielen von den beiden Rhythmen entsteht, aufrecht zu erhalten, muß der gemeinsame Puls beibehalten werden und das ist die Schwierigkeit beim Spielen von Polyrhythmus.
Um Polyrhythmen sicher zu spielen, müssen als erstes beide Familien sicher beherrscht werden. In allen Tempi und in allen Varianten. Dann ist der nächste Schritt, die beiden Familien linear, also nacheinander sicher zu spielen. Dann gibt es Übungen, um ein Gefühl für die Rhythmen übereinander zu bekommen und dann können Polyrhythmen in die Musik integriert werden. Natürlich am besten dort, wo sie hingehören. Dazu gibt es dann bald den zweiten Teil.
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Hallo schlagzeug-berlin! Endlich verstehe ich das richtig. Euer Artikel ist zwar nicht der Umfassendste aber auf jeden Fall der Deutlichste. Warum konnte mein Schlagzeuglehrer nicht auch so einfache Erklärungen finden? Wenn jemand Schlagzeug studiert und danach Schlagzeugunterricht gibt, sollte es doch so sein. Mein Schlagzeuglehrer war diesbezüglich eine Katastrophe. Aber er selbst konnte super Schlagzeug spielen..Naja wollte mich eigentlich hier nicht beschweren, sondern alle Schlagzeugschüler aufrufen sich nicht nur die Antworten bei dem eigenen Scglagzeuglehrer zu holen, sondern zu suchen und dann z B. diesen blog zu finden. Ich lese hier auf jeden Fall weiter….lets keep on drumming mercedes