Das Zählen oder Sprechen von Rhythmus ist eine hervorragende Methode, um den Rhythmus zu verinnerlichen und sich darüber hinaus beim Spielen selbst kontrollieren zu können. Was ein Musiker nicht zählen oder auf eine andere Art verbal ausdrücken kann, kann er auch nicht richtig spielen. In der traditionellen Musik, wie z.B. in der indischen oder afrikanischen Musik kommt das Verbalisieren von Rhythmus, bevor er gespielt wird. Bei der indischen Musik bleibt die Zählweise sogar Teil der Musik. Als Intro oder Interlude werden fleißig Silben wie „Ta Din Gi Na Tom“ oder „Ta Ki Ta“ u.v.m. in kunstvoller rhythmischer Form und manchmal in atemberaubendem Tempo gesprochen.
Die neuere Form des Verbalisierens von Musik sind Rap und Scat-Gesang.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Rhythmus verbal auszudrücken. Drei davon möchte ich hier vorstellen.
Zählen des Rhythmus mit folgender Formel:
Es werden immer alle Viertel im Takt gezählt, auch wenn sich dort kein Schlag befindet, sondern eine Pause. Und dazu werden noch alle zusätzlichen Schläge, die in dem jeweiligen Takt gespielt werden sollen, gezählt.
Also haben wir auf 1, 2, 3, einen Viertelschlag und auf 4 eine Pause und auf der 1+ einen weiteren Schlag, zählen wir gesamt so: 1+ 2 3 4.
Es wird nur das Metrum gezählt
Hier wird immer gleichbleibend ein durchgehender Puls gezählt, also z.B. immer die 1,2,3,4 in einem 4/4tel-takt Vierteltakt, oder z.B. 1,2,3,4,5,6 in einem 6/8tel-Takt. Haben wir dann noch zusätzliche Schläge, werden diese natürlich gespielt, aber nicht gezählt. Diese Zählweise trainiert das Rhythmusgefühl und die Fähigkeit, ein Metrum unter dem Rhythmus zu fühlen und spielen zu können.
Verbalisieren mit Hilfe von Silben
Es ist eigentlich egal, wie wir den Rhythmus benennen. Mit „Kä Se Ku Chen“ z.B liessen sich auch wunderbar Sechzehntel aufsagen. In der Praxis haben sich aber Zahlen oder die Silben der indischen Musik bewährt. So hat sich schon früh Reinhard Flatischler diese Zählweise zunutze gemacht und als „europäisches Konzept“ verpackt, hier nach Europa gebracht. Inzwischen lernen und lehren viele Europäer Rhythmus nach der von Reinhard Flatischler angepassten Methode, mit Hilfe von Silben.
„Ta Ke Ti Na“ sind 4 Silben und beinhalten somit das binäre System im Rhythmus. „Ta Ki Ta“ sind 3 Silben und drücken so das ternäre System aus.
Diese Zählweisen helfen eine Struktur in die Zählweise zu bekommen und somit sicher zu sein, dass auch das ausgedrückt wird, was gespielt werden soll. Allerdings kann der Musiker jede Art von Silben, Wörtern oder auch nur Laute benutzen, um einen Rhythmus mit der Stimme auszudrücken.